Internationalisierung des Gründungsgeschehens Mutige Migranten

Menschen mit Migrationshintergrund sind ausgesprochen gründungsaktiv. Der Anteil ausländischer Unternehmensgründer ist zudem deutlich höher als ihr Anteil an der Bevölkerung. So stieg die Zahl der Selbstständigen mit Migrationshintergrund in den letzten zehn Jahren um rund 30 Prozent auf annähernd 750.000. Nach Feststellungen des Bundeswirtschaftsministeriums gründen Menschen ausländischer Herkunft mittlerweile jedes fünfte Unternehmen in Deutschland! Sie beschäftigen rund 2,5 Millionen Mitarbeiter. Das entspricht rund 18 % aller Arbeitsplätze von inhabergeführten kleinen und mittleren Unternehmen.

Die Wirtschaftsbereiche, in denen Migranten gründen, unterscheiden sich stark nach Herkunftsländern. Auch das Qualifikationsniveau ist je nach Herkunft sehr verschieden. Der Anteil von Handelsunternehmen ist immer noch überproportional hoch im Vergleich zu allen Gründungen. Doch Ausländer sind längst nicht mehr nur als Gemüsehändler, Gastwirte oder Taxifahrer erfolgreich: Eine steigende Tendenz ist bei sonstigen persönlichen und wissensintensiven Dienstleistungen zu beobachten.

Die Ursachen für die hohe Gründungsbereitschaft sind sehr unterschiedlich: Positiv wirkt sich aus, dass berufliche Selbstständigkeit und damit positive familiäre Rollenvorbilder in vielen Herkunftsländern wesentlich verbreiteter sind als hierzulande. Auch die Risikobereitschaft ist angesichts harter persönlicher Schicksale und schwieriger Lebensumstände oft größer. Andererseits ist die höhere Gründungsbereitschaft vielfach aus der Not geboren: Schließlich haben ausländischer Bewerber nach wie vor deutlich schlechtere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Lektüretipp: Die mehrsprachige Internetplattform wir-gruenden-in-deutschland.de unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund bei einer geplanten Existenzgründung in Deutschland. Auf einfache Fragen wie …

  • Was darf ich?
  • Was brauche ich? und:
  • Was kommt danach?


… liefert sie eine Menge hilfreicher Antworten. Dabei unterscheidet die Website sowohl nach Herkunftsland und Bildungsabschluss: Es gibt jeweils eigene Seiten für Studierende, Hochschulabsolventen und andere Fachkräfte aus der EU und Drittländern. Die Informationen stehen mittlerweile bereits in zehn verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

Weiterführende Informationen bietet die „IQ-Fachstelle Migrantenökonomie“: In deren vielsprachiger Publikationsliste findet sich unter anderem der 90-seitige Leifaden „Einfach gründen in Deutschland“ sowie ein ausführliches Gründungsglossar in elf Sprachen.