PC-Diktate mit Bordmitteln Softwaretipp
Nach und nach gewöhnen sich immer mehr Menschen daran, mit ihren technischen Geräten zu sprechen – manche sogar in der Öffentlichkeit. Nach Feststellungen des Statistischen Bundesamtes hat in Deutschland mittlerweile jeder zweite User Erfahrungen mit digitalen Assistenten und Diktierprogrammen gesammelt. Kein Wunder: Anders als in der Spracherkennungs-Frühzeit sind langwierige Trainingsphasen heutzutage oft entbehrlich.
Spätestens seit Apples virtueller Assistentin „Siri“ können sich die Ergebnisse von Spracherkennungs-Software auch wirklich sehen lassen. Über die ersten Siri-Gehversuche haben wir vor einiger Zeit bereits unter der Überschrift „Siri als praxistaugliches Diktiergerät“ berichtet.
Wer „Siri“ oder auch das Microsofts-Gegenstück „Cortana“ allerdings für längere Diktate nutzen möchte, stößt nach wie vor an Grenzen. So mussten viele Windows-10-Anwender zu ihrem Leidwesen feststellen, dass Cortana nun zwar auch auf Notebooks und Desktop-PCs zur Verfügung steht: Die direkte Spracheingabe in Textprogrammen und ähnlichen Anwendungen ist damit aber noch nicht möglich. Lediglich im Windows-E-Mailprogramm kann Cortana Sprache in Text umwandeln.
Schwerpunkt der digitalen Assistentinnen ist nach wie vor die Eingabe kürzerer Texthäppchen zwecks Programmsteuerung und Informationsbeschaffung. Für Abhilfe sorgen die folgenden eingebauten Diktier-Tools:
- Auf iMacs und MacBooks können Sie seit Mac OS X (10.9 = „Mavericks“) in den „Systemeinstellungen“ unter „Tastatur“ im Register „Diktat“ die die standardmäßig deaktivierte Option „Erweiterte Diktierfunktion verwenden“:
Nach Download und Installation der 877 MB großen MacOS-Erweiterung sind kontinuierliche Diktate größerer Textmengen möglich. Die erweiterte Diktierfunktion ist in allen gängigen Text-, Notiz- und E-Mail-Anwendungen verfügbar und kann jederzeit über zweimaliges Drücken der „FN“-Taste aktiviert werden. Die Ergebnisse der Spracherkennung sind in der Praxis durchaus brauchbar.
Besonders wichtig: Anders als bei „Siri“ erfolgt die Texterkennung offline, also lokal auf Ihrem Mac! Auf diese Weise können Sie auch dann diktieren, wenn keine Internetverbindung verfügbar ist. Vor allem aber werden die Inhalte nicht obligatorisch an Apple-Server in den USA übermittelt. - Auf Windows-PCs gibt es die eingebaute Spracherkennung schon sehr lange. Doch die verlangt vom Anwender selbst unter Windows 10 noch immer, den „Computer zu trainieren, damit er sie besser versteht.“ Wesentlich flotter und zielführender ist da die Google-„Spracheingabe“, die als Teil des „Google Chrome“-Browsers auch auf Windows-PCs verfügbar ist. Am besten nutzen Sie die Spracheingabe in der GoogleDocs-App:
Bitte beachten Sie: Das Google-Tool funktioniert bislang nur, wenn eine Verbindung zum Internet besteht. Eine Offline-Version ist aber in Vorbereitung.
Ganz gleich, ob Siri, Cortana, Mac-Diktierfunktionen oder Google-Spracheingabe: Die Spracherkennungs-Qualität mit Bordmitteln ist mittlerweile durchaus praxistauglich, gelegentlich aber auch wechselhaft bis enttäuschend. Für Störungen sorgen vor allem laute Umgebungsgeräusche. Durch Einsatz eines Headsets lassen sich die Ergebnisse spürbar verbessern.